Familienchronik von Ted Meditz geb. 16. November 1926 in Neuberg / Nova gora, Nr. 33, Tschermoschnitz. gest. 15. Januar 2019 in Ebersbach, Deutschland.
Neuberg / Nova gora, war eigentlich kein Dorf wie die anderen Dörfer in Gottschee, es war mehr ein langgezogenes Gebiet das bis zum obigen Waldrand reichte, mit einer Länge von ca. 4 km und einer Breite von 1,5 bis 2 km. Die Kirche St. Michael stand in Neuberg oberhalb von Altsag, unser Pfarrer hieß Josef Seitz, der Friedhof befand sich in Neu Tabor / Novi tabor. Soweit ich mich erinnern kann, stand auf dem Putz im Glockenturm geschrieben, dass die Kirche, 1886 renoviert wurde. Das Kirchengebäude war nicht genau geostet, der Altar stand stark nach Süden ausgerichtet. Auf der Westseite wo der Glockenturm sich befand, war die Vorhalle mit Kircheneingang und Flügeltür. Oberhalb des Eingangs war ein kleiner Holzbalkon mit kleiner Sängerempore, den man über die Nordseite der Kirche erreichen konnte. Diese Konstruktion ist typisch für viele Gottscheer Kirchen, die man einer Renovierung im 19. Jahrhundert unterzogen hatte. Den Kirchenschiffraum bedeckte ein falsches Tonnengewölbe, auf der Südseite befanden sich drei und an der Nordseite zwei Fenster mit Segmentbögen. Der Altarteil war mit einer Triumphbogenwand abgetrennt und je ein Fenster im Norden und Süden.
Wir Kinder mussten ca. 4 km zur Schule nach Tschermoschnitz / Čermošnjice und sonntags dort auch zur Kirche gehen. 99 Wohnhäuser waren auf der Siedlungsfläche von Neuberg verstreut, die bis nach dem 1. Weltkrieg noch fast alle bewohnt waren. Heute stelle ich mir die Besiedlung so vor, dass das Wohnhaus grundsätzlich dahin gebaut wurde, wo der zu teilende oder gekaufte Besitz sich befand. Jetzt gibt es in Neuberg kein einziges bewohntes Haus mehr, auch alle Weingärten sind verschwunden, nicht einmal die Straße die fast in der Mitte durch den Berghang führte ist nicht mehr normal begehbar. Einwohner von Neuberg
Die Größe der Grundbesitzfläche war verschieden, zwischen 3 bis 4 Hektar. Die meisten Hausbesitzer hatten daher einen Weingarten für den eigenen Bedarf gepflanzt, die besseren Flurflächen wurden für Äcker ausgewählt, der Rest des Grundbesitzes wurde für Heuwiesen und Weiden genutzt. In Neuberg gab es viele steinige Wiesen, stellenweise konnte die Erde den steinigen Untergrund nicht ganz abdecken. Auf den Ackerflächen wurde im Jahreswechsel Kartoffeln, Mais und Wintergerste angepflanzt. Nach der Ernte der Gerste konnten nochmals Futterrüben ausgebracht werden. Der Ertrag der Ernte war durch den steinigen Boden nicht sehr ertragreich, und durch die Trockenheit im Sommer und der sonnigen Lagen war die Erde immer sehr schnell ausgetrocknet. Regen gab es im Sommer immer sehr wenig. Die meisten Neuberger Familien konnten für sich nicht ausreichend landwirtschaftliche Produkte erzeugen, daher musste noch im Nebenerwerb etwas hinzuverdient werden, um die meist große Familien zu ernähren. Pferdefuhrwerke fuhren ständig für den Ein-, und Verkauf von Waren nach Rudolfswerth / Novo Mesto, Semitsch, Tschernembel, Metling und nach Karlsstadt / Karlovac, Kroatien.
Schon bereits um 1880 begann die erste große Auswanderungswelle der Gottscheer nach Amerika, Kanada. Die Auswanderer hatten vor Abreise nach Amerika ihren Besitz an die verbliebenen Landsleute verkauft oder die Wohnhäuser einfach verlassen, die dann mit der Zeit langsam verfielen. Wiesen und Äcker holte sich so die Natur langsam wieder zurück, mit Strauch-, und Baumverwuchs. Die Leute von den Walddörfern, wo keine Weinanbau möglich war, hatten so die einmalige Gelegenheit von den Auswanderern attraktive Weingartenparzellen aufzukaufen und dabei auch die ehemaligen Wohnhäuser als Weinkeller oder als Wochenendhaus zu verwenden. Durch die Auflösung der Agrarflächen, durch Auswanderung und der Umsiedlung, hatte sich bereits um 1965 die Waldgrenze bis zum Wildbach herunter verschoben. Meine Großeltern Den Lebensweg der Großeltern kann ich nur vage beschreiben. Die Großmutter Domitilda (Matilda) Luscher, wurde geboren am 17. April 1872, gestorben im Juli 1935 in Verdun bei Bad Töplitz. Der Großvater Matthias Juran wurde am 22. Juli 1883 in Altsag geboren und verstarb am 23. Juli 1918. Die Großmutter Matilda war eine sehr reiselustige Frau. Dreimal besuchte sie die USA, bei einem Aufenthalt in New York hat sie Herrn Poglayon kennen gelernt und geheiratet, weil ihr erster Ehemann bereits 1918 verstarb. Ihr gemeinsamer Sohn Johann wurde in den USA geboren, verstarb im Jahr 1956 in Kansas City. Stammbaum Familie Meditz
Die Tochter Marie kam am 28.2.1901 in Altsag zur Welt. Marie wanderte später, 1920, endgültig in die USA aus und heiratete den aus England stammenden Clarence Levey. Er war bei der Pacific Union Railroad bis zu seiner Pensionierung 1956 beschäftigt. Während dieser Zeit wohnte das Ehepaar in Chicago. Dann beschloss man einen Altersruhesitz in Phoenix, Arizona, zu schaffen. Marie verstarb 1996 im Alter von 93 Jahren. Das dritte Kind von Matilda, Emma, wurde am 14.6.1908 in Brooklyn, New York, geboren und kam im Alter von 2 Jahren nach Altsag, Tschermoschnitz, verstorben in Bad Homburg von der Höhe am 05. 11. 1958. Die Familiendaten aus der Linie meines Vaters liegen nur unvollständig vor. Mein Großvater väterlicherseits hieß Andreas Meditz, stammte aus Neuberg bei Tschermoschnitz, seine Ehefrau hieß Emma Jonke, geboren in Gottschee. Die Eheleute hatten drei Kinder: Heinrich, geboren am 12. Januar 1900 in Dresden, Deutschland, verstorben am 29.04.1945 in Königsberg / Untersteiermark im Umsiedlungsgebiet der Gottscheer. Maria und Elisabeth, beide geboren in der Stadt Neuberg / Gottschee. Meine Großmutter Emma war beim Fürst Auersperg im Schloss in Gottschee als Kindermädchen beschäftigt und beschloss in die USA auszuwandern. Ihre Kinder vertraute sie der Pflegemutter Aloisa Brotgesell in Neuberg an, da diese noch die Schule besuchen sollten. Auch der Großvater Andreas verlor in der Zeit nach dem I. Weltkrieg seine Arbeitstelle als Holzhändler beim Fürsten Auersperg. Da er nun mittellos dastand, wollte auch er sein Glück in den USA suchen. Ob er dort wieder mit Emma zusammentraf, ist nicht bekannt. Ich weiß nur, dass er in New York beim Bau an der Brooklyn Bridge verunglückte und starb. In den Jahren von 1926 bis 1939 kamen 3 Söhne und drei Töchter zur Welt: Theobald - 16. November 1926, Klara - 5. Mai 1928, Alfred - 5. Mai 1930, Christina - 9. Juni 1934, Albin - 1. September 1936, Maria - 7. Juni 1939. Leider verstarb Christina 1972 an einer Krebserkrankung und auch Klara fiel 1997 dieser schrecklichen Krankheit zum Opfer. Familienfoto Meditz 1937 Da ich der Älteste war, im Foto gleich links im Bild, musste ich nach der Schule sehr viel zu Hause mitarbeiten und helfen. Der Vater war bei verschiedenen Sägewerken in Altsag beschäftigt, die mit Wasserkraft betrieben wurden. Der Wildbach ist bei Mitterdorf / Srednja vas entsprungen, etwas außerhalb des Dorfes in die Erde verschwunden und beim Ignaz Bole wieder herausgekommen. In Tschermoschnitz ist der Rehbach entsprungen und bei vlg. Jöshisch (Matzelle) in Neutabor sind beide Bäche zusammengekommen. Es war reines Quellwasser; aus dem Wildbach wurde die Tschermoschnitzer Wasserleitung gespeist, sein Wasser hat auch das Elektrizitätswerk des Johann Stalzer in Maschel versorgt, damit das Dorf Tschermoschnitz mit Strom. Im selben Gebäude hat sich früher eine Lodenerzeugung befunden (wir haben immer gesagt „in Goschparsch Fabrikka“. Nebenbei betrieb man noch eine kleine Landwirtschaft um die eigenen Lebensmittel und den Wein zu erzeugen. Die Mühlen (M) und Sägewerke (S) am Wildbach; dem Familiennamen folgt der Vulgoname (in Klammern):
Nachdem am 6. April 1941, Palmsonntag, die Achsenmächte Deutsches Reich und Italien in Jugoslawien einmarschierten, gerieten die Menschen in helle Aufregung. Über die Osterfeiertage zogen sich serbische Soldaten durch die Gottscheer Wälder in Richtung Kroatien zurück, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Nach der Osterwoche marschierte dann die italienische Armee, schwer bepackt mit Kriegsmaterial und Marschverpflegung auf Mulis, über den Hornwald in die Moschnitze ein. Die Enttäuschung bei den Gottscheern war riesig. Man hatte eigentlich die deutschen Truppen und nicht die Italiener erwartet. Bald darauf erschien in der Gottscheer Zeitung die Meldung von der Umsiedlung ins Deutsche Reich. Die Aufregung war groß. Die Grundbesitzer bekamen Anträge um diese auszufüllen. Man musste den Besitzstand eintragen und erhielt Listen was mitzunehmen war. Die Waldbesitzer mussten mit der Messkluppe den Durchmesser ihrer Baumstämme messen um zu ermitteln wie viel Kubikmeter Holz im Wald standen. Umsiedlung der Gottscheer Für mich, als damals Dreizehnjährigen, begann eine dramatische Zeit. Im November 1941 begann die Umsiedlungsaktion. Schnell sprach sich herum, dass die ersten Gottscheer Umsiedler nur 50 km weiter in slowenisches Gebiet kamen, dass das Deutsche Reich annektiert hatte. Die dortigen slowenischen Einwohner waren von der SS mit aller Grausamkeit vertrieben worden. In den Herbstmonaten 1941 sind aus Neuberg noch ca. 30 Familien in das ethnisch bereinigte Umsiedlungsgebiet in der Untersteiermark, umgesiedelt. Im Januar 1942 war die Umsiedlungsmaßnahme abgeschlossen. Eine Rückkehr war unmöglich, die Umsiedler mussten mit den ihnen zugewiesenen Unterkünften zufrieden sein. Reklamationen blieben ungehört. Als Einige ihrer Unzufriedenheit Luft machen wollten, wurden sie als A-Leute gestempelt und wurden in Sammeltransporten ins Deutsche Altreich gebracht. Umsiedlungsgebiet Rann / Brežice Die Gottscheer mussten sich dann bei der DAG, der deutschen Ansiedlungsgesellschaft, melden. Diese wies ihnen Arbeit auf den eingeteilten, vermessenen Gutshöfen zu. Wenn die Landleute mehr als dreimal die Annahme verweigerten, wurden sie zur Strafe in die Rüstungsindustrie ins Deutsche Reich versetzt. Die Jugendlichen mussten einmal wöchentlich bei der Hitler-Jugend Dienst tun. So bekam auch ich im August 1942 die Einberufung zur Landwirtschaftlichen Schule in Grottenhof in Graz. Ich lernte, da gerade Erntezeit war, wie man Obst und Früchte einlagerte und wie man Kühe molk. Jeden Tag hatte man 4 bis 5 Stunden Unterricht über landwirtschaftliche Methoden, nachdem man morgens nach dem Frühsport antreten musste zum Flaggenhissen und Marschieren. Im Juni 1943 kam die Einberufung von der Reichsjugendführung aus Rann, zusammen mit der Fahrkarte nach Litzmannstadt / Lodz nach Polen. Ich sollte mich für vier Wochen in der Reichsführer-Schule einfinden. Noch nie hatte ich eine so weite Reise alleine unternommen. Die Fahrt mit dem Schnellzug über Wien dauerte einen Tag und eine Nacht lang. In Litzmannstadt musste ich noch 20 Minuten mit der Straßenbahn fahren und erreichte dann endlich die Schule, ein großes, schönes Haus mit vielen Zimmern und Wohnungen für die SS Offiziere, die Ausbilder. Unweit von diesem Haus mußten polnische Mädchen dort die Landwirtschaft verrichten und im angegliederten Holzbau, der als Speisesaal für die Offiziere diente, mit Essen verpflegen. Daneben lagen auch Gemüse-, und auch ein Erdbeerfeld auf dem die Früchte gerade reiften. Das Programm in der Reichsführer-Schule lief wie folgt ab: Morgens um fünf Uhr mussten wir aufstehen, Frühsport zur Körperertüchtigung treiben, anziehen, Betten bauen, antreten zum Flaggenhissen und Morgenappell, dann Marsch zum Frühstückssaal, der 200 m entfernt lag. Das alles war bereits vormilitärische Übung. Nach dem Frühstück wurden wir vier Stunden lang in Sport und Schießübungen, mit dem Kleinkalibergewehr, unterrichtet. Wir mussten auch in Feldübungen ausrücken und als Spähtrupp Orientierungsübungen im Wald vornehmen. Nach einem Monat wurde ich befördert, ich erhielt eine grüne Scharführerschnur, die auf der rechten Schulter von der Schulterklappe bis zur Brusttasche zu tragen war und eine Trillerpfeife. Dann hieß es die Heimreise anzutreten. Über Breslau, Prag, Wiener Ostbahnhof, Umstieg im Südbahnhof in den Schnellzug Wien-Zagreb (Agram) ging es zurück. In Rann angekommen erhielt ich bei Poulaisch Arno, Frau Petschauer, früher Wirtin in Tschermoschnitz, ein kostenloses Frühstück, da ich keine Lebensmittelmarken vorweisen konnte. Mittags ging es dann mit dem Bus nach Königsberg zur Familie. Am 1. Juli 1944, ich war 17 Jahre alt, erhielt ich die Einberufung zum Militär. Bis zum Winter 1944 besuchte ich die Unteroffiziersschule in Marburg an der Drau. Ostern 1945 musste meine Einheit an die Front zur ungarischen und slowenischen Grenze, um diese gegen die heranrückende russische Streitmacht zu schützen. Am 12. April wurde ich verwundet, ich hatte einen Granatsplitter im rechten Oberschenkel und Splitter am Mund. Diese Verwundung war auch eine Art von Glück für mich, denn so kam ich auf diese Weise von dem unsinnigen Frontkampf weg. Mit einem Lazaretttransport, zusammen mit vielen anderen Verwundeten, ging es von Petau aus Richtung Klagenfurt. Nach drei Tagen kamen wir an. Nachdem nur einen Tag zuvor Klagenfurt heftig bombardiert worden war, konnte uns niemand helfen. Die Schwerverwundeten blieben im Eisenbahnwaggon zurück, die leichter Verletzten gingen in den Bahnhof hinein, dessen Boden überall mit Stroh ausgelegt war, und schliefen sich zuerst einmal aus. Auch am nächsten Tag sorgte noch niemand für die Verletzten. Da es für mich keine vorgesetzen Offiziere mehr gab, beschloss ich wieder nach Rann zurückzukehren. Als ich nach zwei weiteren Tagen mit der Bahn dort ankam, musste ich mich bei der dortigen Polizeibehörde melden. Da meine Wunden schon gut verheilt waren, sollte ich einen Zug, das waren etwa 30 Volkssturmmänner, die Jüngsten zwischen 16 und 18, die Ältesten zwischen 60 und 70 Jahre alt, führen. Zwischen den Flüssen Save und Gurk war ein Exerzierplatz und ein Schießübungsplatz eingerichtet. Nach einer Woche erhielt ich die Nachricht, dass mein Vater Heinrich in Königsberg am 30.04.1945 verstorben sei. Zu seiner Beerdigung durfte ich heimfahren, musste mich aber bis zum 2. Mai 1945 wieder in Rann zurückmelden. Dies war insoweit eine glückliche Fügung, denn an diesem Abend kamen Partisanen ins Haus meiner Familie. Sie wollten mich verhaften, womöglich auch erschießen. Anderen Gottscheern, die ich persönlich kannte, ist es leider so ergangen.
So mussten die Gottscheer aus dem Umsiedlungsgebiet „Ranner Dreieck" / Brežice, in der Untersteiermark, vor den Partisanen flüchten, wo vorher an die 37.000 Slowenen vertrieben worden waren. 1941 optierten 97% der Gottscheer für das Deutsche Reich, die zum Großteil im Ranner Dreieck umgesiedelt wurden. Am Tag nach der Beerdigung meines Vaters bin ich sofort wieder losgezogen nach Rann. Dort angekommen musste ich ein paar Tage Ausbildung für die Pimpfe, 14 bis 15 jährige Hitlerjungen leisten und anschließend kam das Abreisekommando von einem Polizeigebäude in Rann, in Richtung Bahnhof Rann. Dort hatten wir dann einen Güterzug der mit Kriegsmaterial beladen war, bestiegen, mit vielen anderen Soldaten die nicht zu unserer Einheit gehörten. Am 4. Mai setzte dann in Königsberg die Fluchtbewegung in Richtung Österreich ein. Der Treck kam bis kurz vor die Stadt Cilli, als das Deutsche Reich bedingungslos kapitulierte. Ich musste am 6. Mai einen Transport mit Soldaten, Waffen und Munition in Richtung Kampfgebiet an die ungarisch-slowenische Grenze begleiten. In der Nacht vom 7. auf den 8. Mai sind wir dann in Cilli am Bahnhof angekommen, dort hatten wir dann durch andere Soldaten und den zahlreichen Leuchtraketen erfahren, dass der Krieg endlich vorbei war. Viele Menschen befanden sich in Cilli. Da waren die kroatischen Ustascha und viele deutsche Soldaten. Außerhalb der Stadt stand ein Eisenbahnzug, voll beladen mit Lebensmitteln. Ich füllte meinen Tornister mit Konserven und Kommisbrot und lebte von der Beute eine Woche lang im Bahnhof Cilli, bis ich an einem Nachmittag plötzlich vor meiner Mutter stand. Sie hatte von anderen Leuten gehört, dass viele Flüchtlinge am Bahnhof ankommen würden, so hoffte sie mich vielleicht wieder zu sehen. So einen Zufall in der Not erlebt man nicht oft, wie freute ich mich darüber. Meine Mutter brachte mich dann später zu einem Flüchtlingstreck der damals von Königsberg Richtung österreichische Grenze unterwegs war. Die Partisanen hatten diesen Treck auf einen Fußballplatz umgeleitet und dort standen wir Flüchtlinge mit den Ochsen- und Pferdegespannen eine Woche. Den Flüchtlingen wurden dann von den Partisanen alle Habseligkeiten abgenommen. Meiner Mutter wurden die Lastochsen und das Fuhrwerk konfisziert. Jeder Flüchtling konnte nur so viel von seinem Hab und Gut mitnehmen was man zu Fuß tragen konnte. Der Treckführer war Herr Erich Schapker aus Gehak. Er beherrschte die slowenische und die serbische Sprache perfekt und verhandelte mit den Partisanenkommandos, was denn nun mit dem Treck geschehen sollte. Wir bekamen Befehl, weiter zu ziehen. An einem Ort, dessen Namen ich nicht mehr weiß, nahm man uns Gottscheern alles ab. Wir durften nur das Nötigste, wenige Lebensmittel und Kleidung behalten. Der Flüchtlingstreck wurde unentwegt von Partisanen aufgehalten. Die Flüchtlinge mussten immer wieder sich auf Wiesen oder auf Marktplätzen versammeln bevor es langsam weiter ging. Die Lebensmittel waren so knapp unter den Flüchtenden, dass unsere Frauen zu slowenischen Bauern gingen um für Brot zu betteln. Diese hatten sich dabei so erbarmt, dass sie vielen Flüchtlingen mit etwas Mehl oder Kartoffeln weiterhalfen. So konnten unsere Frauen den Kindern wieder etwas zum Essen geben. Es vergingen fast 14 Tage bis der Flüchtlingszug von einer Partisaneneskorte in Richtung Marburg an der Drau, weitergeleitet wurde. Vor der Stadt mussten wir unter freiem Himmel Halt machen. Nebenan hatten russische Soldaten eine Feldküche aufgebaut, von denen haben sich die Kinder Bohnensuppe erbettelt. Die Russen waren uns freundlicher gesonnen als die Partisanen. In Marburg wurde der Flüchtlingszug nicht gerade freundlich von den Partisanen empfangen, nur wenige Einwohner der Stadt Marburg beteiligten sich daran. An einem Sonntag kamen die Partisanen, eskortierten uns auf den Fußballplatz und trennten uns in Männer, Frauen und Kinder. Sie führten eine Leibesvisitation durch und nahmen uns Uhren, Schmuck und andere Utensilien ab. Ich hatte eine Armbanduhr am Fußknöchel versteckt, sie wurde entdeckt und man schlug mich vor den Augen meiner Familie zusammen. Flüchtlingen bei denen man noch Wertsachen fand, wurden aufgrund von Verheimlichung von Partisanen niedergeschlagen. Demütigungen wie Fußtritte und Ohrfeigen waren noch einfache Strafen, viele lagen am Boden und ich sah wie sie fürchterlich weinten. Anschließend wurde von den Partisanen eine Aufstellung befohlen, Kinder und Frauen in einer Reihe, Männer in die andere Reihe. Wir Männer wurden abgeführt, Frauen und Kinder weinten und winkten uns mit ihren Taschentüchern nach. Die Frauen wurden dann anschließend noch in der gleichen Nacht zu Fuß an die Grenze nach Österreich / Spielfeld gebracht. Kellergefängnis Marburger Hof In der Männergruppe in der ich war, die aus ca. 40 Personen bestand, wurden wir zum Marburger Hof hineingetrieben. Es stellte sich heraus, dass die Partisanen dort ein Kellergefängnis eingerichtet hatten. Ich musste mit einem Partisanenoffizier in ein oberes Stockwerk des Hotels gehen. Dort warteten mehrere Offiziere die ein Geständnis von mir herauspressen wollten. Sie setzten mir eine Pistole auf die Brust. Ich konnte aber nichts aussagen was sie von mir wissen wollten. Ich wurde geohrfeigt und geschlagen, lag blutend am Boden. Später wurde ich dann in das Kellergefängnis abgeführt.
Dort waren etwa 50 Männer eingesperrt, ohne jede sanitäre Einrichtung. Das Gefängnis in dem ich in Marburg Juni / Anfang Juli 1945 eingesperrt war, hatte eine Bodenfläche von ca. 15m x 18m, mit einer Raumhöhe von 2,4m. Es gab einen kleinen Raum daneben, dort war ein Deutscher Offizier eingesperrt. Dieser wurde fast jeden Tag furchtbar gefoltert. Er schrie so laut, dass wir es bis zu uns rüber hören konnten. Alle kleinen Räume hatten kein Tageslicht, nur im großen Raum war ein kleines mit Eisenstangen vergittertes Fenster. In einen Holzbottich, der in der Ecke stand, konnten wir unsere Notdurft verrichten. In der folgenden Nacht verwandelte sich der Kellerraum in eine Folterkammer. Jeder bekam Prügel ab. So ging es zwei Wochen lang. Wir hausten ohne Waschgelegenheit, ohne Tageslicht und Belüftung. Zum Essen gab es nur eine dünne Eintopfsuppe, mal mit Bohnen, mal mit Reis gemischt. Im Gefängniskeller musste ich mit einem kleinen ukrainischen Jungen tagsüber in einem anderen Kellerraum Kleider sortieren, die man den flüchtenden Leuten abgenommen hatte. Schmuck und Uhren waren keine mehr darunter, diese hatten sich wahrscheinlich schon die Partisanen untereinander verteilt. Zum Glück wurde der kleine ukrainische Junge nach einer Woche endlich entlassen. Von da an war ich alleine mit dem Sortieren der Kleider beschäftigt. Unentwegt kamen Partisanen mit ihren Frauen in diesen Gefängniskellerraum um sich Kleider abzuholen. Eines Tages kam am Nachmittag ein Kommissar mit seiner Frau in das Gefängnis um Kleider für sich auszusuchen. Seine Frau wollte keine Kleider mitnehmen mit dem Kommentar: „ … von diesen fetten deutschen Weibern“, so ähnlich klangen ihre Worte. Nach zwei Wochen mussten wir plötzlich auf dem Innenhof antreten. Vor dem Hoftor stand ein LKW, der uns wohl abtransportieren sollte. Ein Partisanen-Offizier, der mich geohrfeigt hatte, zog mich aus der Aufstellungsreihe. Ich musste bleiben, alle anderen bestiegen den LKW. Heute weiß ich, dass die Männer ins Konzentrationslager nach Sterntal gebracht wurden. Im Gefängnis in Marburg waren noch viele Kleiderreste vorhanden. Ich hätte mir nie in meinem Leben vorstellen können, dass ich eines Tages im Kellerraum eines Gefängnisses noch die Kleider unserer flüchtenden Landsleute sortieren müsste. In meinen Gummistiefeln konnte ich heimlich ein paar Reichsmark für die Flucht verstecken, die ich beim Kleidersortieren in einer Hosentasche fand. Man schickte mich in der letzten Juliwoche 1945 in ein Lager zur Entlausung, das außerhalb der Stadt Marburg lag. Viele tote Menschen lagen am Flussufer. Im Lager war ich dann frei und konnte mich ohne Bewachung bewegen. Im Lager befanden sich auch Gottscheer Familien, die Nachzügler, die den Treck verpasst hatten. Die Menschen wurden nach Österreich abgeschoben, sie mussten zu Fuß vom Lager zum Bahnhof gehen, wo sie in einem Viehwaggon abtransportiert wurden. Ich schloss mich der Gruppe um Krische Josef aus Altsag an, den ich von zu Hause kannte, und half das Gepäck und die Kleinkinder zu tragen. Die ausgewiesenen Flüchtlinge versteckten mich unter ihren Gepäckstücken, die Kontrolle entdeckte mich glücklicherweise nicht und so kam ich mit diesem Zug endlich nach Graz, in die Freiheit. Ich irrte in der zerstörten, ausgebombten Stadt umher, bis ich Matthias Stonitsch aus Neuberg traf. Er informierte mich darüber, wo sich meine Familie befand. Ich machte mich dann auf den Weg in das Lager Kaiserwald. Dort traf ich meine Mutter. Die Freude war überwältigend, die Familie war wieder vereint. Flüchtlingslager Kapfenberg Am 1. November 1945 bekamen wir Einlass in das von Engländern verwaltete Flüchtlingslager Kapfenberg, wo meine Familie bis Januar 1952 ausharren musste. Sofort wurden wir zu verschiedenen Arbeiten eingeteilt: Straßenreinigung, Barackenabdichtung, nachdem Schnee gefallen war und anderes. Flüchtlingslager Kapfenberg Später konnte ich in der Gemeinschaftsküche helfen. Im Juni 1946 übernahm die österreichische Behörde die Führung. Das Leben im Lager war hart: 25 Menschen, Männer, Frauen und Kinder lebten auf 30 Quadratmetern Fläche. Die Betten standen in Doppelstockweise übereinander. Weil das Lagerleben außerordentlich langweilig für einen jungen Menschen war, beschloss ich mit meinem gleichaltrigen Freund Faith Oswald illegal nach Deutschland zu gelangen. Es ergab sich die Gelegenheit mit einem Flüchtlingstransport mit Batschka- und Banatdeutschen von Bruck an der Mur nach Deutschland zu gelangen. Von dem Gottscheer Johann Ruppe erhielt ich die Adresse eines Bauern in Oberbayern zwischen Freising und Landshut. Der Ort hieß Kirchamper. Wir hatten beide Glück. Wir gelangten dorthin, der Bauer nahm uns beide auf und besorgte sogleich eine Zuzugsgenehmigung. Nach drei Reisetagen durften wir uns das erste Mal wieder richtig satt essen. Der Landwirt, der Bauer hieß, teilte uns Aufgaben zu: Wir mussten im Stall und auf dem Feld helfen, das war aber kein Problem, denn ich war die Landarbeit ja gewohnt von der DAG her in der Untersteiermark. Endlich waren die Tage des Hungerns vorbei. Ich musste 8 Arbeitspferde, 4 Jährlinge und mehrere Fohlen versorgen. Weil ich meine Familienangehörigen allerdings im Lager Kapfenberg zurück gelassen hatte, wollte ich sie nun nach Deutschland nachholen, aber meine Mutter lehnte ab, weil sie in der Zwischenzeit schon die Einwanderung in die USA beantragt hatte. Die Familie ist im Januar 1952 nach Deutschland gekommen und war in einem Lager in Hessen untergekommen. 1955 bezogen sie eine Wohnung in Bad Homburg bei Frankfurt. Weil die Mutter erkrankte, war nun keine Auswanderung mehr geplant. Die Mutter verstarb im November 1958. Die Familie meines Bruders Alfred lebt noch heute in dieser Wohnung. Die Schwester Klara hatte sich in Österreich, in Mürzzuschlag, verheiratet. Auch ich hatte mich bereits 1947 um die Auswanderung in die USA bemüht, ein Affidavit hatte ich auch schon aus Amerika bekommen, aber noch keine Quoten-Nummer. Vom Konsulat in München bekam ich Formulare, ich musste ein polizeiliches Führungszeugnis und die Aufenthaltspapiere der Stadt München übergeben. Ende 1947 hatte ich alle Papiere zusammen. Als ich nach einem halben Jahr nach dem Stand der Einreisegenehmigung fragte, erhielt ich die Auskunft, dass mein Antrag noch geprüft würde, da ich ja bei der Hitler-Jugend gewesen war. Die Konsularbeamten hatten Nachforschungen betrieben. 1951 kamen zwei amerikanische Einwanderungsbeamte der Funkkaserne zu mir. Ich sollte mich in den nächsten Tagen zur Vervollständigung meiner Einreisepapiere in der Funkkaserne melden. Es war so weit: Mein Herzenswunsch seit der Kindheit sollte wahr werden, ich durfte in den Vereinigten Staaten reisen. Auswanderung in die USA Am 24. Oktober 1951 bestieg ich den Sonderzug für Auswanderer von der Funkkaserne München direkt nach Bremen. In Bremen hatte ich noch einmal eine Woche Aufenthalt, die Papiere und die Gesundheit wurden erneut überprüft. Am Schwarzen Brett wurde man zur Abreise zum Bremer Hafen aufgefordert und am 10. November 1951 bestieg ich das Militärschiff "General Mure", welches mich in 8 Tagen nach New York brachte. Am Abend des 18. Novembers 1951 erblickte ich zum ersten Mal die beleuchtete Freiheitsstatue und die Skyline von Manhattan. Das war der Moment, auf den ich lange gewartet hatte. Am nächsten Abend bestieg ich um 17 Uhr den Zug nach Chicago und kam einen Tag später, gegen 15 Uhr in der Lasel-Railwaystation an. Meine Tante Mary nahm mich auf, sie sorgte in ihrer gütigen Art und Weise für mich, bis ich auf eigenen Füßen stehen konnte. Meinen ersten Arbeitsplatz fand ich bei der Naxon Utilities Corp, in Chicago in der Touy Avenue. Niemand in der Firma sprach Deutsch, das war für mich sehr hart. Aber bereits nach einer Woche war ich integriert, die Kollegen halfen mir, der Superintendent Belomie, der Betriebsleiter, gab mir immer wieder Lohnaufbesserungen. Nach 2 Jahren wechselte ich den Arbeitsplatz. Die Sprache konnte ich nun schon recht gut, da ich immer Englisch reden musste. Im Herbst wechselte ich in die Schichtarbeit, wo ich 2$ pro Stunde erhielt. Die Firma hieß Herbst in der Howert Avenue in Chicago. Hier wurden Automotive-Ersatzteile hergestellt, die in Detroit gebraucht wurden. Dieses Schichtzulage brauchte ich auch, denn am 24. Oktober 1953 heiratete ich meine Frau Anneliese, die aus Deutschland stammte, in der Damon- und Lincoln- Kirche. Wir beide wurden 1956 Staatsbürger der USA. Diese Staatsbürgerschaft haben wir bis heute, auch unsere beiden Söhne sind bis zum heutigen Tag US-Bürger. Am 15. Februar 1955 kam unsere Tochter Dolores zur Welt. Wir wohnten damals in 1304 West Cornelia Street. Diese Straße lag in einer damals sehr schönen Wohngegend, ganz im Gegensatz zu heute. Ich wechselte meinen Job und arbeitete von da an bei der Firma Chicago Drayer Company in der Polansky Road. Als Kundendienstmonteur lernte man mich an, ich sorgte für Wäschemangeln, Waschmaschinen, Wäschetrockner, die mit Gas oder Elektroenergie betrieben wurden. Nachdem die Firma mich ausgebildet hatte, wurde ich Kundendienstmonteur im Außendienst. In Waschsalons, Hotels und Schulen war ich für die Instandhaltung und Reparatur der Maschinen zuständig. Im Juli 1956 kam mein Sohn Joachim, Kimmy, zur Welt. Im November 1957 stand wieder ein Arbeitsplatzwechsel an, nun hieß mein Arbeitgeber Sievert Electric Company in der Western and North Avenue. Die Firma stellte Elektromotoren und hydraulische Aufzüge her. Ich war in der Motoren- und Getriebereparatur beschäftigt. Die Arbeit war sehr interessant. Ich konnte vieles dazu lernen. Meine Frau hatte seit ihrer Ausreise nach Amerika immer noch großes Heimweh zu Ihrer Familie in Ebersbach. 1956 reiste sie zu Ihrer Familie in den Ferien und ihr Heimweh wurde noch größer, so dass wir eines Tages den zögerlichen Entschluss fassten wieder nach Deutschland heimzukehren. Zurück nach Deutschland Im Juni 1958 stand unser Umzug, zurück nach Deutschland an. Wir ließen uns im Heimatort meiner Frau, in Ebersbach a. d. Fils, nieder. Gleich nach unserer Wiedereinreise kam mein Sohn Thomas im August 1958 zur Welt. Die Familie war komplett. Im Familienbetrieb der Firma Schrag KG, Apparatebau, fand ich als Installationsmonteur für Ölluftheizungen und automatische Heizölversorgungsanschlüsse, wieder Arbeit. Vom Ölvorratstank bis zur Brennstelle in Zentralkachelofenheizungen stellten wir alles her. Von Februar 1961 bis 1974 war ich Abteilungsleiter in der Herstellung von Ölpumpenaggregaten und Ölzählerschränken. Nebenbei unternahm ich Untersuchungen in der Entwicklung von Gasbrennern und Ölbrennern für Kachelofeneinsätze. In den Wintermonaten schulten wir Handwerkskunden unserer Firma, hier war ich als Unterrichtsleiter eingesetzt. Von 1974 bis zu meinem Ruhestand 1991 war ich der Betriebsingenieur und zuständig für die Entwicklung neuer Gas- und Ölwarmluftgeräte. Ich beaufsichtigte die Produktpflege, die Prüfung und die Zulassung neuer Entwicklungen und brachte sie bis zur Norm-Anforderung. Gleichzeitig vertrat ich den Betriebsleiter während dessen Abwesenheit. Der sparsame Umgang mit unserem Einkommen durch meine Ehefrau, ermöglichte uns bald den Bau unseres Eigenheimes. Von 1971 bis 1972 arbeitete ich fast jede freie Minute an unserem Haus in der Albert-Schweitzer-Straße. Hier war reichlich Platz für unsere 5köpfige Familie auf 145 Quadratmetern. Als ich 1991 in den Ruhestand trat, war auch die Zeit gekommen die letzte Kreditrate bei der Bank abzubezahlen.
Schon vor meiner Rente beschäftigte ich mich in meiner Freizeit intensiv mit dem Hobby, Schmalfilmen. Meine Enkelkinder Christina (1983), Larissa (1987), Corinna (1987) und Julian (1990) waren meine bevorzugten Motive. Später fertigte ich dann auch in der neuen Videotechnik viele Dokumentationen an, die ich bei Veranstaltungen wie den Gottscheer Bundes- und Landestreffen vorführen konnte. Diese Beiträge werden vom Gottscheer Archiv für die Nachkommen aufbewahrt. 1978 trat ich als Mitglied dem Verein "Gottscheer Landsmannschaft" in Deutschland bei und wurde auch Mitglied der Gottscheer Gedenkstätte in Graz / Mariatrost. 1980 wurde ich zum Vorsitzenden der Gottscheer Landsmannschaft, Landesgruppe Baden-Württemberg gewählt. Bis 1991 war ich mit zwei Unterbrechungen in der Vorstandschaft, während dieser Zeit fungierte ich als 2. Vorsitzender. Seit 1991 bin ich ohne Unterbrechung erster Vorsitzender der Gottscheer Landesgruppe Baden-Württemberg und zweiter Vorsitzender in der Gottscheer Bundeslandsmannschaft. Juni 2008 mußte diese Gottscheer Landsmannschaft leider durch den Vorsitzenden Erwin Meditz aufgelöst werden. Durch den großen Mitgliederschwund der vergangenen Jahre, konnte keine geregelte Vereinsführung mehr geleistet werden. Dies war ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse meines Lebens. Der II. Weltkrieg, die Umsiedlung aus unserer geliebten Heimat Gottschee und die Vertreibung aus dem Umsiedlungsgebiet in Rann, die Einwanderung in die USA und die Rückkehr nach Deutschland sind Stationen und Ereignisse, die mein Leben nachhaltig prägten. Über das Internet und andere Medien kann man vereinzelt noch mit ehemaligen Bewohnern aus Neuberg Kontakt aufnehmen. Diese leben heute in Deutschland, Österreich und Amerika. Heute zähle ich zu den letzten Zeitzeugen, die sich noch mit den Neuberger Familienzusammengehörigkeiten auskennen. Ich denke, nicht jeder Mensch hat in seinem Leben so vieles erfahren (müssen). Ted (Theobald) Meditz, Ebersbach im November 2010, www.gottschee.de Artikel Inhaltsverzeichnis |